Mexiko zeigt Härte – 28.000 Tote im Kampf gegen Drogen

In den rot gekennzeichneten Staaten von Mexiko brennt der Asphalt. (Foto: Wiki)

(Wien, im August 2010) Wenn in dreieinhalb Jahren rund 28.000 Tote zu zählen sind, spricht man normalerweise von Bürgerkrieg oder Krieg. Im Fall Mexiko spricht man vom „Drogenkrieg“.

Die Toten sind auf allen Seiten zu beklagen und es ist ein Krieg Jeder gegen Jeden. Der konservative mexikanische Präsident, Felipé Calderon, erklärte es zum Hauptziel seiner Regierungszeit, die mafiösen Drogenkartelle auszulöschen. Sein Land hat 110 Millionen Einwohner und er schickte 45.000 Soldaten aus, um die Drogenbarone zu besiegen. Fazit: Laut Zeitung „Universal“ gab es allein im Jahr 2009 7.724 Tote im Gefecht untereinander. Für 2010 werden 10.000 Tote erwartet. Es wird scharf geschossen. Gefangene werden keine gemacht. Manche Opfer werden sogar in Säure aufgelöst, wie es einst El Pozolero „Der Suppenkoch“ (300 Opfer) tat, um Spuren zu verwischen.

Stahlbad und Säurebad

Fokus der Auseinandersetzung ist die nordamerikanische Grenze. Sie gilt als Front, die rund 8.000 mexikanische Soldaten vor den eigenen Leuten sichern. Es sind nicht Asylwerber und Flüchtlinge nach Amerika, sondern Drogenkuriere, die die Armee abfangen will. 2009 gab es entlang der „Border“ 2.600 Tote im Zusammenhang mit Drogengeschäften.

Die Verlaufslinien sind nonlinear: Die Armee kämpft gegen die Drogenschmuggler und Kartelle, die in den ganzen „Vereinigten Staaten von Mexiko“ verteilt sind. Es kämpfen rivalisierende Kartelle untereinander mit schweren Waffen. Es gibt Festnahmen hochstehender Drogenbarone, die im Luxus leben, und danach Vergeltungsaktionen gegen Angehörige der Soldaten. Zuständig für den Kampf gegen Drogen in Mexiko ist im Wesentlichen das Verteidigungsministerium.

Meistgesuchter Verbrecher Mexikos, zweitmeister in den USA

Ende Juli 2010 gab es wieder einen „Schlag gegen Dealer“. Im Unterschied zu Österreich, wo nur kleine Fische hinter Gitter wandern, suchen der Inlandsgeheimdienst und die Armee die Köpfe der Hydra. Ende Juli 2010 wurde Ignacio „Nacho“ Coronel vom Militär eliminiert. Anfang August 2010 wurde auch dessen Thronfolger und Neffe, Mario Carrasco Coronel „El Gallo“ („Der Hahn“) in Westmexiko beseitigt.

Die Coronels galten als Schlüsselfiguren. Sie hatten engsten Kontakt zum meistgesuchten Verbrecher Mexikos im ausgehenden ersten Jahrzehnt des Dritten Jahrtausends: Joaqiun „El Chapo“ Guzman. Er führt das Sinaloa-Kartell.

Derzeit in den USA nach Osama Bin Laden der zweitwichtigste Gesuchte: Joaquín Guzmán Loera.
(Screen: Forbes)

Guzman ist der Oberboss. „El Chapo“ soll den gesamten Kokainhandel in den USA über die mexikanische Grenze dominieren. Der 53-jährigen wird sagenhafter Reichtum durch Drogengeschäfte nachgesagt (1 Milliarde Dollar Vermögen).

Auf seinen Kopf stehen derzeit 5 Millionen Dollar Belohnung.

Marcus J. Oswald (Ressort: International, Mexiko)

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